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Freundesbriefe

Freundesbrief Januar 2010

Januar 2010

Liebe Freunde und Beter!

„Was Sie unbedingt machen müssen…“ So heißt hier die Empfehlung der Touristenbranche an den zu erwartenden Besucherstrom zur Fußballweltmeisterschaft. Die Tierwelt oder die schönen Strände Südafrikas zu entdecken, gehört dabei wohl zum Pflichtprogramm. Und wir, die wir unter den Elenden und Armen unterwegs sind, fragen uns von einem ganz anderen Blickwinkel aus gesehen auch, was wir in diesem Jahr unbedingt machen müssen.

Unser Auftrag, den Kindern von Gott zu erzählen und sicherzustellen, dass sie gut versorgt sind, gehört zu unserem Pflichtprogramm in diesem Jahr.

Es gibt in unserer Stadt noch 32 Camps, viele Schulen und Kinderheime, in welchen Kinder noch nie von Jesus gehört haben und unser Kindergarten möchte in diesem Jahr bis zu 20 Kindern täglich einen Ort der Geborgenheit bieten. Schon unser erster Besuchsdienst in diesem Jahr machte deutlich, dass sich die Situation der Kinder nicht verbessert hat: Mütter wussten nicht, wie alt ihre Kinder sind, und kauften für ihre 3-4-Jährigen Schuluniformen. In den Hütten trafen wir wieder viele sich selbst überlassene Vorschulkinder an.

Johanna Meyer und Carolin Gralow, unsere beiden Jahrespraktikantinnen, geben nun ihre Eindrücke aus unserer Arbeit wieder:

Jeden Donnerstag besuchen wir die Kinderstation eines heruntergekommenen Krankenhauses. Teilweise gehen die Wände der Flure nicht bis zum Boden, so dass Wind und Kälte ungehindert einströmen. Ein Zimmer ist grau und trist und besteht aus 6 Betten. Wir sahen Wunden, die nur in Klarsichtfolie eingewickelt waren und mussten mit ansehen, wie eine große Fleischwunde ohne Betäubung und unter Schmerzensschreien desinfiziert wurde.
Nach unseren Straßengottesdiensten freuen sich die Kinder immer ganz besonders, wenn sie etwas zu essen und vor allem Fleisch bekommen. Die meisten kommen mit einer leeren Margarine-oder Joghurtdose. Die Eltern bringen den Kindern fast nichts bei. In unserem Kindergarten lernen sie erst, eine Toilette zu benutzen, mit den Löffel zu essen und Zähne zu putzen. Die meisten Kinder können nicht einmal bis 20 zählen, Farben und Formen erkennen und einfache Fragen zu einer Geschichte beantworten.
Im Dezember planten wir eine einwöchige Christmasparty und es gab viel mehr zu tun als sonst. Für die Dekoration haben wir u.a. Kartons mit Geschenkpapier eingepackt, hunderte von Luftballons aufgeblasen und aufgehängt und jeden Buchstaben unseres Mottos “Jesus the gift to the world“ aus Styropor ausgeschnitten und angemalt. Mit menschengroßen Holzfiguren spielten wir die „Drei Weisen aus dem Morgenland“, während eine andere Geschichte als Schattenspiel dargestellt wurde. Im Vorfeld waren wir aufgeregt und gespannt, wie wohl alles klappen würde, aber wir erlebten, wie Gott die Kinder und uns beschenkte, sodass wir uns einfach nur freuten.

So schrieb Martina weiter:

Die Kündigung unseres Mitarbeiters Wilson Sokhela kam für uns alle überraschend. Er arbeitet jetzt als Fahrer in einer christlichen Schule. Wir haben einen guten Mitarbeiter verloren und werden ihn vermissen. Bitte betet für einen Nachfolger und bitte betet für einen guten neuen Start der Arbeit in den „informal settlements“ (die offizielle Bezeichnung für die Slums), Krankenhäusern, Schulen und Kinderheimen.

Gleich nach meiner Ankunft hier wurde mein Auto aufgebrochen und somit sind auch Schutz und Bewahrung immer wieder eine großes Gebetsanliegen. Ihr Lieben, danke für eure finanzielle Unterstützung, danke für eure lieben Mails und vor allem für eure Gebete, die wir auch so dringend brauchen.

Unser Team wünscht euch ein gesegnetes Jahr 2010. Möge es das Beste werden, das ihr jemals hattet.

Viele liebe Grüße,
Martina

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Sabine Rathgen vom Vorstand konnte letztes Jahr bei einer Privatreise Martina in Südafrika besuchen und hat bei ihrem Aufenthalt viele Eindrücke gesammelt. Sie schreibt:

2010 wird wegen der Fußballweltmeisterschaft ein aufregendes Jahr für Südafrika werden und das Land hat sich viel vorgenommen: es entstanden und entstehen noch Hotels, die großen Stadien und jede Menge Infrastruktur für die Städte, wo die Spiele stattfinden.

Manche Südafrikaner, die sich Karten für die Spiele leisten können, werden dieses Ereignis genießen und sind nach den vielen Jahren der Isolation in der Apartheid froh , endlich wieder ein Teil der großen „Fußball-Familie“ und Gastgeber der WM sein zu können.

Für die meisten aller Südafrikaner – und das sind in der Mehrzahl Schwarze – findet die WM außerhalb ihrer Reichweite und ihres Vorstellungsvermögens statt: wer nicht mal weiß, wie er sein Essen für den nächsten Tag organisiert und kein Geld für die Schuluniformen der eigenen Kinder hat, kann vielleicht höchstens im Radio oder Fernsehen Berichte hören oder sehen, wenn er überhaupt solche Geräte besitzt (Voraussetzung ist, dass in dem „informal settlement“ Stromleitungen gelegt wurden, was nicht immer der Fall ist, aber die südafrikanische Regierung arbeitet daran, das marode Stromnetz, in das seit Jahren aus Unkenntnis nicht investiert wurde, auszubessern und auszubauen).

Trotzdem sind ALLE Südafrikaner stolz, dass die WM bei ihnen im Land stattfinden wird. Und es ist eine große Herausforderung für das Land!

Die vielen Staatsausgaben für den Aufbau des Landes pünktlich zur WM führen dazu, dass an anderen Stellen das Geld knapp ist: für die sozial Schwachen, die AIDS-Kranken und Kinder bleibt weniger übrig. Und die Lebensmittel werden wegen der globalen Finanzkrise, wie Martina schon im Sommer 2009 berichtete, ständig teurer.

So steht auch Bambelela ku Jesu e.V. in Südafrika vor großen Herausforderungen: den Kindern gerecht zu werden, sie mit Nahrung, Kleidung und Schuluniformen zu versorgen, die Zahl der Kinder im Hort auf zwanzig aufzustocken, damit noch mehr Vorschul-Kinder morgens einen sicheren Platz zum Spielen haben, und vor allem, ihnen zu erzählen von Gottes großer Liebe zu ihnen und dass sie sich bei Gott immer geborgen fühlen dürfen. Diese Hoffnung zu verbreiten, ist Martinas Anliegen seit nun schon 6 Jahren. Die Arbeit ist ständig gewachsen und Sie können helfen, dass Bambelela auch 2010 noch mehr Kinder erreicht und Zuversicht schenken kann.

Auch in Deutschland sind wir herausgefordert: Wir möchten Martina mehr Mittel zur Verfügung stellen können und wir möchten die Arbeit von Martina noch bekannter machen – wenn Sie Interesse haben, nähere Informationen wünschen oder Martina bei ihrem nächsten Besuch Ende 2010 einladen möchten, wenden Sie sich gern an uns:
info@bambelela.de. Gern besucht Martina auch neue Gemeinden.

2010 soll auch für Bambelela ein aufregendes Jahr werden, und das nur in positivem Sinne! Danke, dass Sie dabei helfen.